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Buch, gebunden: Die vergessene "Autonomie" der Arbeiter
Eine Studie zum frühen Scheitern der DDR am Beispiel der Neptunwerft
AutorInnen
Peter Alheit und Hanna Haack
Preis
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Das Ergebnis der vorliegenden Studie ist eine "dichte Beschreibung" der Mikrosozialität eines DDR-Arbeitermilieus, die freilich mehr über die Anfänge und das Scheitern des so genannten realen Sozialismus zu Tage fördert als viele anspruchsvolle politiktheoretische Analysen. In sorgfältigen Detailuntersuchungen des Alltags der Menschen, der Arbeitsprozesse, der Geschlechterverhältnisse, des Wohnens und der freien Zeit, im Ernstnehmen ihrer Lebenspläne, ihrer individuellen Hoffnungen und Enttäuschungen zeigen die Autoren, dass das erste und einzige "sozialistische Projekt" auf deutschem Boden weniger an der falschen Idee zugrunde ging als vielmehr an den kleinen Problemen des täglichen Lebens: der Fehlorganisation der Arbeit, der absurden "Pädagogisierung" und Kontrolle des öffentlichen Lebens und an der sinkenden Bereitschaft der sozialen Akteure selbst, für jenes Projekt gesellschaftliche und politische Verantwortung zu übernehmen. Erstaunlich ist, dass gerade die Arbeiter, also die ideologisch privilegierte Klasse des "Arbeiter- und Bauernstaates", den Grundstein zu seinem ökonomischen Niedergang gelegt haben. Freilich, auch dies war kein politisch motivierter Akt, kein bewusstes Kalkül straff geführter Organisationen, sondern ein schleichender Prozess des Alltagslebens - eingebettet in bemerkenswerte individuelle Lebensleistungen, aber forciert durch ein wachsendes Potenzial versteckter Renitenz. Diese Analyse ist nicht als politisch-moralische Anklage gemeint, sondern bemüht sich um ein historisches und soziologisches Verständnis des Niedergangs. Die Autoren sprechen sehr bewusst von "vergessener Autonomie", weil das sozialistische Projekt der DDR eben nicht erst an den Entwicklungen der späten 1980er Jahre zerbricht, sondern die entscheidenden Ursachen des Zerfalls bereits in seinen Anfängen liegen.
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Eintrag vom
27.02.2012, 14:59 Uhr
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